Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Stephanus
Die Kirchengemeinde St. Stephanus erstreckt sich über die Lübecker Ortsteile Karlshof und Israelsdorf. Dieses Gebiet in Nordosten der Hansestadt gehörte ursprünglich zur Kirchengemeinde St. Gertrud. Weil der Weg zur St.-Gertrud-Kirche sehr weit war, versammelten sich die Bewohner dieser Ortsteile zunächst im Schlözerschen Gutshaus in Karlshof zum Gottesdienst. Am 1. April 1956 wurde St. Stephanus als eigenständige Gemeinde von St. Gertrud abgetrennt und in die zwei Pfarrbezirke Karlshof und Israelsdorf geteilt. Noch im selben Jahr wurde im Frühjahr in Karlshof an der Ecke Dornierstraße/Holzvogteiweg mit dem Bau einer Kirche und eines Pastorats begonnen. Die St.-Stephanus-Kirche wurde nach Plänen des Architekten Heinz Bahr in der vom Lübecker Bauunternehmer Trautsch entwickelten Bauweise errichtet. Eine bogenförmige Stahlbetonkonstruktion bildet das Grundgerüst des Baukörpers, dessen Wände ausgemauert sind. Im Innern ist die Bogenkonstruktion, die zugleich den Kirchenraum gliedert, deutlich zu erkennen. Die Altarwand der Kirche wird durch ein großes, schlichtes Holzkreuz geschmückt, dessen Stamm mit schmiedeeisernen christlichen Symbolen umgeben ist. Nach einem Dreivierteljahr Bauzeit wurde die St.-Stephanus-Kirche am 16. Dezember 1956 geweiht. 1976 wurde der Kirchenkomplex um den Jugendtreff erweitert.
Ein eigenes Zentrum in Israelsdorf
Im Jahr 1963 erhielt auch der Pfarrbezirk II in Israelsdorf ein eigenes Zentrum. Zunächst wurde am Wilhelm-Wisser-Weg ein weiteres Gemeindehaus gebaut, 1966/67 folgten das Pastorat und die Bonhoeffer-Kapelle. Die Entwürfe für die Kapelle stammen von dem Architekten Karl Hüsing. Durch finanzielle Unterstützung von Professor Ulrich Gabler wurde der Bau 1983 um einen Jugendraum erweitert.
Namenhafte Künstler gestalten die Bonhoeffer-Kapelle
Für die Ausstattung der Bonhoeffer-Kapelle konnten namhafte zeitgenössische Künstler gewonnen werden. So sind die Buntglasfenster ein Werk des Hamburger Glasmalers Claus Wallner. Zentrales Thema seines Kunstwerkes ist die Geschichte des Propheten Jona, mit der sich auch Dietrich Bonhoeffer mehrfach befasst hatte. Die drei Altarreliefs, die drei Leuchter, die Buchauflage und das Taufbecken wurden von dem Hamburger Bildhauer Fritz Fleer entworfen. Zwei Werke des Lübecker Künstlers Rolf Goerler, die Jona-Plastik von 1992 und die Figur „Christkönig“ über dem Altar von 2003 komplettieren die künstlerische Ausgestaltung der Kapelle.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.